Detail

Den Felsen auf den Fersen
(Sri Lanka, 2012)

Verniedlicht ausgedrückt, ist Sigiriya das erdgeschichtliche Überbleibsel eines erodierten Vulkans in Form eines gigantischen Magmablocks, der sich gute 200m steil aus dem Boden erhebt. Geologen schätzen das Ding auf ca. 4,5 Mrd. Jahre. Die spätere Umfunktionierung zur Tempelfestung hängt mit einer dramatischen Bruderfede zusammen, die ungefähr so geht: Gegen Ende des 5. Jhd. n.Chr. hat Königssohn Kassapa eine spontane Idee. Er mauert seinen Vater lebendig ein und macht sich quasi per shortcut zum König. Der sprunghafte Kassi schmiert mit diesem Machtmanöver aber gleichzeitig auch seinen ältereren Bruder Moggallana derbe an, der eigentlich Anspruch auf den Posten hätte (Mutter Hauptfrau und so …). Aus Angst ließ Kassapa flux den Sigiriya-Rock zu seiner massiven Tempelfestung ausbauen, wo er sich sicher wähnte. Nach ca. 20 Jahren Herrschaft außerhalb des Nachfolgeprotokolls schaffte es der nachtragende Moggallana doch noch irgendwie Sigiriya einzunehmen und seinen unsympathischen Bruder zu richten. Danach versank der ultimative „(B)Rock(en)“ für Jahrhunderte in der geopolitischen Bedeutungslosigkeit.



Bemerkenswert sind die erotischen Fresken in 100m Höhe, die junge barbusige Frauen verschiedenster ethnischer Herkunft darstellen. Sie werden aufgrund ihrer überwältigenden Schönheit und buchstäblich schwindelerregender Platzierung „Wolkenmädchen“ genannt. Der schweißtreibende Aufstieg über die sehr schmalen Stufen und nachträglich installierte Wendeltreppen führt im Prinzip senkrecht am Felsen hoch. Von Null auf 200 in 3 Stunden. Ein bizarres Begleitprogramm bieten die Schaaren neureicher Chinesen-Touris, die am liebsten alles und am allerliebsten sich gegenseitig fotografieren. Am lustigsten war aber definitiv die dämliche Französin, die sich beim gestellten „Guck-mal-wie-ich-lustig-vom-Stein-hüpfe“-Foto der Länge nach auf die Fresse legte.
Vom Gipfelplateau aus hat man übrigens einen fantastischen Blick über Central-Ceylon, der für die kardiovaskulären Strapazen entschädigt. Nach dem Abstieg lohnt ein Besuch im angegliederten Sigiriya-Museum, wo man seine körperlichen Erfahrungen um interessante Einblicke rund um das Leben auf und in Sigiriya erweitern kann (... um bspw. solche Texte wie diesen hier zu fabulieren).

In den Felsentempeln zu Dambulla befindet sich eine beeindruckende Sammlung unzähliger Buddhastatuen jedweder Größenordnung, die über viele Jahrhunderte von diversen Königen und Gönnern zusammengetragen wurden. Die begehbaren Höhlen sind erstaunlich geräumig und mit bunten Malereien ausgekleidet, was den Caves eine regelrecht wohnliche Atmosphäre verleiht. Viele Einheimische gehen ihren Gebeten nach und suchen die innere Eintracht. Da ist Ruhe angesagt. Draußen weht hingegen eine anständige Brise und dutzende gefräßige Monkeys machen den Auf- und Abstieg zu einer kleinen Nebenattraktion. Die frechen Primaten klauen einem schonmal die Mango-Sticks aus der Hand. Auf ´ne Entschuldigung kann man aber lange warten. Monkey Business.

Kommentieren & Co.