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Star(t)Trekk - Episode 1
(Nepal, 2012)

Es sitzen keine Nepali im Flugzeug nach Kathmandu. Nur Deutsche, Franzosen und Horden von Chinesen, die ihre Kamera-Artillerie durchladen. Unsere Vermutung bestätigt sich im Backpacker-Stadtteil Thamel: Dieses Trekking-Ding ist ein massentouristisches Phänomen. Tausende von wanderlustigen Ausländern schwirren durch die schmalen Gassen von Kathmandu, in denen Ausrüstungsgeschäfte, Klamotten-Buden, Souvenir-Läden und Restaurant/Gasthaus-Kombos in Reihe geschaltet sind. Eine warme Jacke, ´ne Thermo-Unterhose und paar Faltkarten später planen wir unseren Einstieg zum Aufstieg. Der Ghorepani-Poonhill-Trek nahe Pokhara; in der Fachliteratur „easy – moderate“ eingestuft … allerdings ohne anfängergerechte Maßstabsangabe.

Tag Eins; Naya Pul bis Ulleri. Jule nimmt den Tagesrucksack; ich den aufs wesentliche reduzierten Großen. Die schweißtreibende Tour führt permanent aufwärts durch kleine Dörfer, in denen noch die traditionelle Lebensweise überwiegt. Die Berg-/Tal-Kulisse ist wahrhaftig eine kleine Sensation für uns unerfahrene Aufsteiger. Mittendrin zu sein im Himalaya – ein erhebendes Naturgefühl. Kurz vor Ulleri sehen wir uns mit 20.000 steinernen Naturstufen konfrontiert, die auf einer Stecke von knapp 1,5km ca. 500 Höhenmeter überwinden. Ein Gewaltakt. Wir trekken schließlich ohne Guide und Porter, die die Trails üblicherweise in FlipFlops förmlich heraufhüpfen. Völlig am Ende checken wir in ein Tea-House ein und verputzen in Lichtgeschwindigkeit zwei Teller Pasta. Die Salzkruste duschen wir mit holzbefeuertem Wasser aus einem Eimer ins Tal.


Tag Zwei; Ulleri bis Poonhill-Summit. Uiuihi, die Knie, die Waden, die Beine … wackelig suchen wir den Rhythmus des Vortags und erreichen kurz nach Mittag das Bergnest Ghorepani auf 2800m. Zum Gipfel sind es ja nur noch 400 Höheneter … wir lassen den großen Rucksack im Dorf und machen den Gipfel im Berserker-Mode klar. Bei 180er Puls und bestem Ausblickswetter werden wir mit einem fantastischen Himalaya-Panorama auf 3200m belohnt, welches die Strapazen zunächst vergessen macht – aber nicht verdrängt. Am Abend esse ich drei Hauptgerichte, verliere 2x im Schach und schlafe den kleinen Tod …


Tag Drei; Ghorepani – Naya Pul. Aufbruch 05:30 Uhr; es sind Minusgrade; im Dorf regt sich nichts. Reinhold hatte Recht. Der Abstieg geht aufs Knie. Immer wieder frage ich mich, wie wir diesen Aufstieg in zwei Tagen hinbekommen haben. Völlig verdreckt erreichen wir den Bus-Sammelpunkt, steigen aber nach 5 Minuten sofort wieder aus. Einen 3h Stehplatz gebückt im Gang packen weder ich noch Jule. Gemeinsam mit einem ebenso geschundenen Iren teilen wir uns ein Taxi nach Pokhara. Was folgt sind drei Tage Voll-Reha. Level geschafft :-)

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