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Kuala Lumpur, Malaysia now
(Malaysia, 2010)

Kuala Lumpur (oder kurz: KL) ist die Hauptstadt des modernen Malaysias und dessen bestes Beispiel.


Malaiinnen überbrücken das Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne, zwischen Islam und westlichem Lifestyle mit großer Leichtigkeit

Vor einer Skyline mit Hochhäusern gibt es Hochbahnen, Staus der einheimischen Proton-Automobile, Little India, Chinatown, Shoppingmalls, billige Ess-Stände mit Plastestühlen, aufgestylte und abgehalfterte Malaien, eine Mischung aus westlicher und asiatischer Großstadt, ein schmuddeligeres Singapur.


KL Skyline

Den Status als unangefochtenes Wirtschafts- und Kulturzentrum Malaysias untermauert KL mit zahllosen Wolkenkratzern, darunter das ehemals höchste Gebäude der Welt, die beeindruckenden Petronas Towers. Selbst die vorstädtischen Wohnsiedlungen haben noch reihenweise Hochhäuser zu bieten (eine gewisse Ähnlichkeit mit Berlin Marzahn, aber dank Palmen und variierender Bauweise etwas heimeliger und immer sehr grün).


Die Petronas Towers in der Abenddämmerung

Neben einem gut ausgebauten S-Bahn-System gibt es in der zentralen Innenstadt zudem eine Art Transrapid in Busgröße: die Monorail. Die Vehikel sind frei von Verkehrsstau, dafür aber voll im Fahrgästestau, die sich zur Rushhour quasi stapeln und von Ordern mit Trillerpfeifen in die Wagen geddrückt werden.


Haltestelle der Monorail



Natürlich ist auch in KL der landestypische Mix der Ethnien zu begutachten. Die ursprünglichen Malaien, mehrheitlich Moslems (aber auf eine angenehm gemäßigte Weise), machen ca. zwei Drittel der Staatsbürger aus. Die Frauen targen meistens leichte bequeme Kopftücher, die es in allen bunten Farben zu kaufen gibt. Die Malaien sind zurückhaltend und freundlich, sprechen meistens gut Englisch.


Kopftuchshop

In Chinatown betreiben die zahlreichen Chinesen ihre kleinen und großen aber vor allem lauten Geschäfte, es wimmelt an billigen Hotels und Essständen. Chinesen sind oft laut und vor allem teilen sie die Gewohnheit ihrer Landsleute im großen China, dass sie unentwegt ihren Rachen- und Halsschleim mit Gurgelgeräusch hochziehen und in die Gegend spucken.


Chinatown

Ein paar Straßen weiter tönen die Verkündigungen des Muezzin aus den großen Lautsprechern einer der zahlreichen Moscheen, darüber fährt eine Monorail und dahinter beginnt Little India, die Straßenzüge wo fast ausschließlich indischstämmige Malaiien wohnen. Das indische Viertel unterscheidet sich eigentlich nur dadurch vom richtigen Indien, dass es sauberer ist und man nicht die Betelnüsse an die Wände spuckt.


Indischer Moslem vor seinem Laden

Ein Markenzeichen der Modernisierung ist die eigene malaiische Autoproduktion. Wagen der Marke "Proton" sind das verbreitetste Auto Malaysias, im Ausland ist mir so ein Modell aber noch nicht vor die Augen gekommen. Die Dinger sehen eigentlich ganz schick aus und können äußerlich mit den anderen asiatischen Marken aus Südkorea und Japan mithalten. Allerdings, so berichtete ein Taxifahrer, werden die Malaien auch dazu angehalten, wenn sie ein Auto kaufen, dann einen "Proton" zu nehmen. Bei den halbjährlichen Inspektionen, so heißt es, werden ausländische Modelle häufig dank echten oder erfundenen Mängeln mit zusätzlichen Kosten belegt, während der "Proton", in welchem Zustand auch immer, als fahrtüchtig durchgeht. Eine unfeine Art von Protektionismus, aber auch ein Zeichen einer widerstandsfähigen Binnenwirtschaft.


Proton

Das Nachtleben in KL ist durchaus nicht lahm. Zwar macht der islamische Kontext die alkoholischen Getränke relativ teuer, aber trotzdem sind nach Einbruch der Dunkelheit die Essstände gefüllt und die Bars in Betrieb. Junge Malaien, aufgestylt nach jüngsten MTV Trends (und vielleicht sogar ein bisschen darüber hinaus) flanierten in den Straßen. Viel mehr als in Europa werden die gigantischen Shoppingmalls als öffentliche Räume genutzt, die man abends aufsucht, um bis in die späte Nacht zu shoppen und zu essen.


Der Bintang Walk, eine bekannte Kneipenstraße

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