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Die alten Hauptstaedte
(Myanmar, 2007)

Unweit von Mandalay befinden sich einige vorzuegliche historische Sehenswuerdigkeiten. Etwa Innwa, die alte Hauptstadt des Koenigreichs Ava, das vom 14. bis zum 18. Jahrhundert im mittleren Myanmar am Platz war.


Das ehemaliges Kloster Maha Aungmye Bonzan in Innwa.

Innwa liegt auf einer Insel, die zur einen Seite vom Ayeyarwaddy, zur anderen von kleineren Kanaelen begrenzt wird. Nach dem Uebersetzen mit einem kleinen Kahn kann man eigentlich nur mit einem Pferdewagen weiterfahren oder zu Fuss gehen (dafuer braucht man aber dann schon einen ganzen Tag Zeit), die Abwesenheit weiterer Arten von Verkehrsmitteln halte ich aber fuer einen entschiedenen Vorteil.


Maha Aungmye Bonzan aus der Naehe

Auf der Insel ist nicht mehr viel, was man mit dem Begriff "Hauptstadt" assoziieren koennte, vielmehr ist das Leben so laendlich, wie es nur sein kann. Der entscheidende Unterschied ist, dass man alle paar Meter auf einen Ueberrest aus laengst vergangenen Zeiten trifft. (Manchmal fuehlte ich mich an die Szene aus dem Film "Planet der Affen" erinnert, als der Protagonist am Ende aus dem Sand die Fackel der Freiheitsstatue ragen sieht und klar wird, dass es sich um die Erde der Zukunft handelt...)


Nach der Landarbeit unter Palmen kann man mal Pause machen... z.B. auf den Mauern einfallender Pagoden.


Ein Kloster aus Teakholz (sehr ungewoehnlich fuer budhhistische Funktionsgebaeude dieser Art), das vom Anfang des 19. Jh. stammt und unrenoviert ist. Der Zustand spricht sehr deutlich fuer die Hochwertigkeit des Teak. Daneben junge Novizen, die in der Kindergartenabteilung der Klosterschule rumlungern.

Der einzige Ueberrest des alten Koenigspalastes ist ein Wachturm. Aufgrund des fehlenden Palastes zum bewachen und abstuetzen hat der Turm mittlerweile eine Schieflage angenommen, die dem in Pisa Konkurrenz machen koennte (nur den schiefen Turm von Innwa kennt halt keiner).


Wie im Maerchenland: der schiefe Wachturm. Wenn man direkt druntersteht ist es irgendwie klaustrophobisch, so auch der Rundgang auf dem wackeligen Rundum-Balkon.

Noerdlich von Mandalay ist das kleine Dorf Mingun. Ausgerechnet dort hat zu Ende des 18.Jh. ein Monarch den Bau der groessten Stupa der Welt in Auftrag gegeben. Jedoch ist das Pahtodawgyi als solche niemals fertig geworden und steht bis heute ohne die Kuppelspitze in der Landschaft.


Am Fluss bei Mingun, rechts der gigantische Quader der unfertigen Pahtodawgyi-Pagode.

Spaeter hat der riesenhafte Backstein-Quader (nach Angaben des lonely planet handelt es sich um den groessten Backsteinhaufen der Welt) bei mehreren Erdbeben auch noch ein paar klaffende aber charaktervolle Risse abbekommen. Die Besteigung der Plattform ist moeglich (barfuss versteht sich) und man hat von dort ausgezeichnete Aussichten auf den Ayeryarwaddy und sogar bis zum Mandalay-Hill.


Der intakteste der vier Eingaenge in den Pahtodawgyi-Quader.

So eine grosse Pagode haette natuerlich auch einer angemessenen Beschallung bedurft. Zu diesem Zwecke war bereits eine monstroese Glocke gegossen und herbeigeschafft worden. Da sich Reisebuecher gerne in Superlativen aeussern, hat man fuer die Mingun-Bell folgenden gefunden: groesste ungesprungene Glocke der Welt - in Moskau gibt es zwar eine noch groessere, aber die hat halt einen Sprung...


Die Glocke von Mingun - hier kann man mal die Erfahrung machen, wie sich der Klang anhoert, wenn man gerade in der Glocke steht (ich fand ihn irgendwie recht normal). Rechts eine der zahlreichen kleineren Pagoden im Dunstkreis der Pahtodawgyi.


Kinder im Schatten der Pagode und ein Taxi a la Mingun mit bis zu zwei Ochsenstaerken.

Eine weitere Ex-Hauptstadt ist Amarapura (wurde abgeloest wegen der bereits erwaehnten Mandalay-Prophezeiung).


Angler auf der U-Bein-Bruecke in Amarapura.

Neben den ueblichen Pagoden und Kloestern gibt es in Amarapura ein weiteres Zeugnis der ungeheuren Haltbarkeit von Teakholz. Die 1,2km lange U-Bein-Bruecke ist aus diesem Holz gebaut (fast haette ich gesagt: geschnitzt).


Die 1784 gebaute Teakbruecke diente v.a. den Moenchen zur Ueberquerung eines Sees und tut das bis heute.

Nach einem Spaziergang ueber die Bruecke kann man sich dort einen wahrhaft atemberaubenden Sonnenuntergang zu Gemuete fuehren und einen fabelhaften Reisetag ausklingen lassen.

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