Detail

Bagan
(Myanmar, 2007)

Die Tempel von Bagan sind das bekannteste und am meisten gepriesene Besucherziel in Myanmar. Und Bagan hält was es verspricht: auf einer Flaeche von gut 5km*5km befinden sich fast 4000 buddhistische Tempel (so ähnlich als ob man alle italienischen Kirchen und Kathedralen auf dem Gelände des Frankfurter Flughafens zusammengetragen hätte).


Bagan am Morgen

Wenn man mit Bus/Bahn oder - am stilvollsten - mit dem Fährschiff über den Ayeyarwady in Bagan angekommen ist, bezieht man in einem der beiden Unterkunftszentren an den Ecken des Tempelfeldes Quartier (das Dorf Nyaung U ist ein exzellenter Aufenthaltsort für Rucksackreisende, während das Dorf Neu-Bagan mit etwas exklusiveren Unterkünften aufwartet, die zumeist auf Reisegruppen abzielen). Innerhalb der weiträumigen Tempelebene gibt es ein regelrechtes Labyrinth an sandigen Feldwegen auf denen man sich jedoch frei bewegen darf. Optimal und ungestört kann man diese Freiheit nutzen, wenn man sich mit der Fortbewegung per Fahrrad arrangiert (Das Hero-Damenrad mit Gepäckkorb ist erstaunlich geländegängig und erweist sich erneut als erste Wahl).


Fuer ein rundes Sümmchen kann man sich den Sonnenaufgang in Bagan vom Ballon aus anschauen, erschwinglicher ist dagegen die Rundfahrt mit dem Ochsenwagen...


...ideal ist meines Erachtens die Besichtigung mit dem Fahrrad.

Bagan wurde zwischen 1044 und 1287 unter der Regie von insgesamt 11 Königen geschaffen, sämtliche wichtige Bauwerke stammen aus diesen Tagen. Die Bauweisen und Größen der Tempel sind recht verschieden. Zahllose kleinere Stupas von drei bis vier Metern Höhe, viele Pagoden mit den Ausmaßen eines Einfamilienhauses oder gar der Größe von Dorfkirchen und etliche riesige Tempel, deren Kuppeln und Spitzen weit über den Wipfeln der Bäume herausragen, stehen in Bagan bunt gemischt beieinander. Auf den gängigen Touristenkarten sind gleich nur die wichtigsten und markantesten Bauten eingezeichnet und man kann jederzeit unerwartet auf verlassene Pagoden treffen.


Wie viele andere auch, ist dieser hübsche Tempel noch nichtmal auf meiner Karte eingezeichnet.

Von den ganz großen Pagoden gibt es ein rundes Dutzend. Manche davon sind äußerlich verputzt, nachts angestrahlt und in reiligösem Gebrauch, während andere, halb verfallen und wildromantisch, wesentlich weniger beachtet werden. Ich fand gerade diese Tempel besonders faszinierend, allen voran die Dhammayangyi Phato, welche so ziemlich in der Mitte der Tempelebene liegt.


Dhammayangyi Phato

Sämtliche Pagoden Bagans sind aus Backsteinen gebaut und haben daher die charakteristische rotbraune Farbe. Die kunsthandwerklichen Detailarbeiten sind dagegen zumeist in Sandstein gehauen.


"Fensterfront" mit Detail (Dhammayangyi Phato)

Anders als die Khmertempel von Angkor (wo man den Übergang vom Hinduismus zum Buddhismus sehr anschaulich verfolgen kann) sind die Tempel Bagans ausschliesslich buddhistisch. Damit ist die Bandbreite der möglichen Innenausstattungen offenbar schon vorn herein ziemlich eingeschränkt gewesen und das Innere der Tempel ist nicht besonders abwechslungsreich. In der Regel besteht es aus gewissen Anordnungen von sitzenden und liegenden Buddhastatuen, bei größeren Bauten kann man oft noch auf eine höhere Ebene mit wieder den gleichen Merkmalen steigen (von wo aber meistens eine ausgezeichnete Aussicht auf die umliegenden Tempel möglich ist).


sitzender Buddha


liegender Buddha

Die Besichtigung Bagans ist sehr beeindruckend und gibt genug Stoff für einige Tage (am ersten Tag ist eine grobe Orientierung mit dem Fahrrad möglich und am zweiten das gezielte Aufsuchen von bestimmten Tempeln). Unterwegs kommt man immer wieder an Stellen, die zum Anhalten und Verweilen einladen. Das Gebiet ist derart weitläufig, dass man, selbst wenn gleichzeitig noch viele andere Besucher unterwegs sind, weitesgehend alleine vor Ort sein kann.


Schuhwerkprobleme: Immer wenn ich wieder auf eine abgelegte Schlangenhaut traf (links), kam ich mir mit Sandalen im Gelände irgendwie unbehaglich vor. Festerer Schuh bietet wiederum Angriffsfläche für Heerscharen anhänglicher Klettsamen (rechts) und riecht am Abend und von Innen nicht so gut.

Malerische und magische Momente bieten vor allem die Stunde vor dem Sonnenuntergang, wenn die tiefstehende Sonne die Tempel in ein tiefes Rotbraun taucht und die Schatten der Bäume und Giebel an den Wänden entlang wandern, und die nach dem Sonnenaufgang, wenn sich die Tempel wie aufschiessende Pilze vor dem Morgennebel abheben.


Die Ebene von Bagan.

Kommentieren & Co.