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Exkurs: Erster Indochinakrieg
(Vietnam, 2006)

Der erste Indochinakrieg 1945-54 gegen Frankreich ist der Beginn eines fast 30jaehrigen Ringens der Vietnamesen um die Unabhaenigkeit ihres Landes...


Vietnam, Laos und Kamdodscha waren relativ bestaendige Monarchien, bis die Franzosen (im Wettlauf mit England) im 19. Jahrhundert ihre kolonialen Ambitionen verwirklichten. Obwohl die Ueberbleibsel dieser Jahre heute entzuecken koennen, war Zustand fuer die Region kein Gewinn. Die Kolonialmacht beutete die Rohstoffe nach Moeglichkeit aus und nutzt das Land als Absatzmarkt europaeischer Gueter. In Vietnam wird jegliche Unanbhaengigkeitsbewegung unterdrueckt, verschiedene Aufstaende blutig niedergeschlagen und politische Bevormundung ausgeuebt. Daher kann es nicht verwundern, dass die Vertreibung der Franzosen waehrend des zweiten Weltkriegs durch die Japaner Unterstuetzung fand. Nach dem Zusammenbruch des "japanischen Grossasiens" erklaerte die kommunistische Freiheitsbewegung um Ho Chi Minh 1945 die Unabhaengigkeit und zwang den letzten Koenig (eine Marionette Frankreichs) zur Abdankung.


Ho Chi Minh - die bei weitem wichtigste Figur beim Kampf um die Vietnamesische Unabhaengigkeit - er starb 1969 und ist bis heute der hochverehrte Vater des sozialistischen Vietnam. (Bildquelle: Wikipedia)

Das Frankreich unter de Gaulle war aber weit davon entfernt so einfach auf "seine Kolonien" zu verzichten und entsendete umgehend Truppen und Teile der Fremdenlegion zur Wiederherstellung der Verhaeltnisse von vor 1940. Es folgte - vor allem auf dem Territorium des noerdlichen Vietnam - ein fast 10jaehriger Guerillakrieg der kommunistischen Unabhaengigkeitskraefte (Vietminh) gegen die Besatzungsmacht - der erste Indochinakrieg. Nachdem die Vietminh zunaechst in die noerdlichen Waelder zurueckgeschlagen worden waren, folgten seit Anfang der 50er Jahre immer zaehere Attacken gegen die Franzosen. Denen entglitt zunehmend die Macht ueber weite Teile Nordvietnams wo sie kaum Unterstuetzung aus der einheimischen Bevoelkerung erwarten konnten, und sich immer entschlosseneren Gegnern gegenueber sahen, die inzwischen von anderen kommunistischen Laendern materiell geruestet wurden. (Vietnam war im Vergleich zu Korea zu dieser Zeit zwar noch nicht der Hauptschauplatz des kalten Krieges in Asien, aber das sollte sich noch aendern.)


Fremdenlegionaer bei einer Patroullie in Vietnam 1954 (Bildquelle: Wikipedia)

Aus Ermangelung einer anderen Vorstellung, wie es sie diesen Krieg jemals als Sieger beenden sollten und unter dem Druck der Guerillataktik der Vietminh versuchten die Franzosen eine offene Schlacht herbeizufuehren. Dazu bauten sie tief im noerdlichen Dschungel die Festung Dien Bien Phu aus, die zwar strategisch nicht sehr sinnvoll, aber eine direkte Einladung zu einer Entscheidungsschlacht war. Voellig unerwartet (unter unvorstellbarer Anstrengung waren hunderte Kanonen, zerlegt in ihre Einzelteile, zu Fuss durch den Dschungel transportiert und in Stellung gebracht worden) gelang es den Vietminh die Festung unter heftigen Beschuss zu nehmen. Nach ueber 50 Tagen mussten die eingekesselten Franzosen schliesslich unter grossen Verlusten kapitulieren - die Schlacht ist noch heute ein vieldiskutiertes Thema unter Militaerhistorikern. Die Deutlichkeit der Niederlage leitete den Rueckzug der Grande Nation aus Indochina ein. Bei der Genfer Konferenz von 1954 wurden Laos und Kambodscha zu eigenstaendigen Staaten und Vietnam durch eine Demakartionslinie entlang des 17. Breitengrad vorlaeufig in eine Nord- und eine Suedzone geteilt. Nach einer ordentlichen Wahl sollte das Land unter einer Fuerhung bald wieder vereint werden.

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