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Peking - die Dritte: der Olympia-Faktor
(China, 2007)

Fuer alle, die es noch nicht wissen: naechsten Sommer steigen in Peking die olympischen Sommerspiele. Dies ist in Peking, ach was, in ganz China und fuer alle Handelspartner (also die ganze Welt) ein Ereignis von hoechster nationaler Prioritaet.

 
Ueberall in der ganzen Stadt sind monolithische Countdownzaehler aufgestellt, die die Tage bis zum Beginn der Spiele anzeigen. Bis dahin ist in der Stadt ein verstaerkter Baubetrieb zu verzeichnen dabei wuerde uns die ganz normale Bauaktivitaet bereits als kaum zu toppen erscheinen. Rechts sehen wir das offizielle Logo der Olympiade, eine Mischung aus einem chinesischen Schriftzeichen und einem speerwerfenden Schwimmer.

Das Grossereignis ist nicht nur der ideale Gegenstand um an ihm saemtliche patriotischen Gefuehle zu reflektieren, sondern er gibt dem "modernen China" erstmal die Gelegenheit seine neue Pracht weltweit und auf allen Kanaelen zu praesentieren. Manchmal fuehlt man sich fast ein bisschen an die Spiele von 1936 erinnert, aber hier gibt man sich betont friedlich: one world one dream (so prangt es selbst an der grossen Mauer).

 
Saemtliche Grossunternehmen des Landes sind "offizielle Sponsoren" der Olympiade, es ist nicht leicht in diesem Land ein Konsumgut zu erwerben, welches nicht mit dem einpraegsamen Logo versehen ist. Links sehen wir das Polster eines Reisebusses in Nahaufnahme, rechts einen der obligatorischen Souvenierstaende, die in JEDEM groesseren Geschaft in Peking aufgestellt wurden.

Wenn man sich die Sache mit dem Nationalstolz mal nicht ganz so sehr zu Herzen nimmt, dann gibt es eigentlich wenig Gruende die Sache mies zu reden. Die Chinesen freuen sich wie die kleinen Kinder auf die Olympiade und haben scheinbar grossen Spass daran, sich selbst als tolle Gastgeber zu praesentieren. Sogar diejeniegen, die im Dunstkreis der Megabaustellen wohnen, kommen nicht auf die Idee, wegen Ruhestoerung zu klagen (da wuerde sie wohl in China auch keiner ernst nehmen), sondern sind stolz darauf, so nah am Geschehen zu wohne

n.  
Zeichen der Zustimmung an privaten Pekinger PKWs, auch die historischen Parks werden mit speziellen Olympiadekorationen eingestimmt - die Welt kann jetzt schon die Goldmedaille in den Disziplinen Organisation und Promotion an China ueberreichen.

Als Testfall wurden kuerzlich in Shanghai schon die Special-Olympics (fuer geistig Behinderte) ausgetragen. Die Eroeffnungs- und Abschlusszeremonien konnten bereits einen Vorgeschmack auf die zu erwartenden Massenchoreographien und einen pyrotechnischen Supergau geben.

 
Special-Olympics im TV: links das Kommittee, rechts die Massen.

Ungeahnte Vorteile bringt die Olympiade auch fuer die touristische Infrastruktur der Stadt. Die englische Beschilderung (sonst eher Ausnahme als Regel) wurde ver-x-facht, die Taxi sind mit Streckenzaehler und englischer Preisansage ausgeruestet (muss man nur noch dem Taxifahrer klar machen, wohin man will). Dazu wurde der Airport, die Metro und die Hotellandschaft enorm erweitert und die Wartezeiten verkuerzt. Darueber hinaus ist es auch in Restaurants oft von Vorteil, wenn man schon vorher lesen kann, was man bestellt.


Die Riesen-Reisschuessel - das Olympiastadion hat schon Form angenommen.

Wenn auch nur annaehernd das abgeht, was in Peking vorbereitet wird, dann duerfte es naechstes Jahr einen der groessten Menschenauflaeufe der Geschichte geben, alles gut organisiert versteht sich. Ich werde mir das dann gemuetlich daheim am TV anschauen, vielleicht geh ich auch mal runter an die Ecke und hol mir was vom China-Imbiss.

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