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Tai Shan - der heilige Berg (Shandong)
(China, 2007)

Unweit des bereits besprochenen Konfuziusstaedchens Qufu stiebt das kleine Tai-Shan-Gebirge aus dem ebenen Land empor. Die Geschichte dieser Berge braucht keine lange Vorreden, sondern ihre "Entstehung geht [...] unmittelbar auf die Gruendung der Welt durch Pan Gu, den mythischen Urahn des Universums, zurueck" ("China" Dumont Verlag 2006). Da kann es auch nicht verwundern, dass der Tai Shan (gelegentlich uebersetzt "Berg der Himmelssoehne") nachher zum heiligsten Berg Chinas wurde, an dem Kaiser und Volk dem Ahnenkult huldigten.


Zahllose Inschriften und kleinere Tempel pflastern die Haenge des Tai Shan, der geistesgeschichtliche Rang der Landschaft ist nicht zu verkennen.

Infolge des steigenden Andrangs wurde der Weg auf den Berg, der immerhin die Ueberwindung von fast 1500 Hoehenmetern einschliesst, mit Treppenstufen erleichtert. Wenn man die ca. 7000 Stufen mit den Hoehenmetern verrechnet, dann kommt man auf eine durchschnittliche Stufenhoehe von ca 21,5 cm... es sind also nicht nur viele Stufen, sondern auch nicht die flachsten. Als Pilger sollte man dementsprechend eine gewisse koerperliche Form mitbringen, als Tourist ebenfalls.


DIE TREPPE wird beim stundenlangen Anstieg zum Symbol der Sinnsuche oder doch wenigstens zur sportlichen Herausforderung. Die letzten (steilen) Meter zum Himmelstor sind dann bereits betropft mit dem Schweiss der Aufsteigenden, laengst sind die Nackenmuskeln vom Aufschauen derart verkrampft, dass man meistens nur noch auf die naechsten fuenf Stufen starrt, die sich vor einem aufbauen... (ein Blick auf die naechsten 200 waere auch ein wenig entmutigend). Weiter oben vermischen sich die abgehalfterten und schweissgebadeten Aufsteiger dann mit einer Mehrheit von Tai-Shan-Besuchern, die mit der Seilbahn (dem "cable car") nach oben gekommen sind. Die Treppen nehmen eigentlich waehrend der ganzen Zeit kein Ende und sind meines Erachtens das hervorstechende Hauptmotiv des Tai Shan.

Auf dem Gipfel ist die Sicht oft gering. Wenn es nicht nebelig ist, dann ist es diesig. Ueberhaupt ist China ein sehr diesiges Land, sehr diesig, Herr Schneider, diesig. Zu diser Erkenntnis ist man vermutlich auch in der Wetterstation gelangt, die den Gipfel des Tai schmueckt.


Wetterstation auf dem Berg der Himmelssoehne, eine gelungene Kombination aus Tempel (wie der Eingang zur Rechten zeigt), Sternwarte und Imbissbude.

Eine Pilgertour auf den Tai erfordert natuerlich gewisse Rituale und dient keineswegs der Betrachtung der landschaftlichen Reize. Vor allem zwei Aktivitaeten scheinen die chinesischen Besucher auf den Berg zu locken. Zum einen kann man in einem oder mehreren der kleinen und grossen On-the-way-Tempel auf einer Art Altar gigantische Raeucherstaebchen entzuenden, ach was, eigentlich besser: Raeucherrohre, einige davon haben meine Koerpergroesse deutlich ueberragt. Die zweite glueckversprechende Handlungsweise besteht darin, dass man Vorhaengeschloesser mit Schriftzeichen darauf (wahrscheinlich Bekundungen der persoenlichen Wunschvorstellungen) an alle moeglichen fixen Gegenstaende in der Naehe der Altaere festschliesst. Dadurch entstehen regelrechte Schlosstrauben an Ketten und Metallgittern. Da selbst ein Schloss chinesischer Produktion einige Zeit haelt, bevor es abrostet, duerften wohl so einige Tonnen Vorhaengeschloesser im Tai-Shan verteilt liegen.




Oben links ein Altar zum Abfackeln von Raeucherzeug, daneben eine brennende Tonne, denn so ein Raeucherrohr bekommt man nicht mit dem Feuerzeug an. Links eine Chinesin vor einem Baum, an dem die, die Schloesser begleitenden, Gluecksbaendchen Aufhaengung fanden (eine sehr farbenfrohe Tradition). Unten eine Schloessertraube und ein paar Einzelexemplare in Nahaufnahme.

Man kann sich auf dem Gipfel auch nur bedingt entspannen, weil da war doch noch.... der Abstieg. Der Muskelkater fuer die naechsten Tage hatte bereits bei Aufstieg den Zuschlag bekommen, nun gibt es noch die Gelegenheit den Zustand seiner Knie (ich weiss gerade garnicht, was der Plural von "das Knie" ist. "die Knie"? "die Kniee"? letzteres scheint mir komisch geschrieben, ersteres komisch gesprochen) zu testen. Da ich bei solchen Spaessen in der Regel nicht so gut abschneide, kam es sehr gelegen, dass man nach "nur" 3000 Stufen zum Bus-ins-Tal abbiegen kann. Ach ja, die Landschaft ist natuerlich bezaubernd im Tai-Shan.


Es geht bergab mit mir, aber schoene Umgebung im Abendlicht.


Kommentar
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Daniel (am 07.11.07 um 23:13)
Es geht Berg ab mit Dir und dann auch noch hinter bzw. vor Schloß & Riegel. Wenn Du wieder in D bist, leihe ich Dir mal den deutschen Film "Halbe Treppe" aus :-) Ohne Muskelkatze ...
Fab (am 01.11.07 um 23:33)
Du warst in Qufu UND auf dem Tai Shan! oooh, ich bin neidisch! Wie der Andreas schon sagt: die Schlösser sind für Verliebte oder frisch-Verheiratete... Wünsch dir und euch weiter gute Reise! ...
Der Andreas (am 01.11.07 um 08:02)
Hallo Reisende! KRASS! Ich meine Dana und du habt ja schon Stufen-Steigen in euren Mails erwähnt, aber dass dies derartige Ausmaße annimmt... Absolut krass! 1500 Höhenmeter mit 7000 Stufen - da müßte ich vorher einen ...


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Kalle (am 07.03.25 um 17:08)
Solide Recherche; ich befürworte die Doppelstrahler Bajaj … da schwingt Erfahrung und Vorfreude auf beiden Achsen mit :)
suja (am 07.03.25 um 16:39)
Herr Jäger: Ich tendiere dazu, wieder bei Angkor Moto zu mieten. Preise ist faire 20$ (etwas weniger mit Discount) pro Tag und sind die einzigen die für den Preis die höheren Schwingen (Baja) anbieten. Transalp wäre evtl auch lustig und hat bequemeren Tourensitz aber ich denke die reine Enduro ist besser für das zu erwartende Gelände.
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Oh mann ich war viel zu lange nicht hier, da kommt man ins staunen und bekommt Fernweh.
Andreas (am 09.02.25 um 13:39)
Spannendes Review! Bei mir wirds wohl eher 20 Jahre her sein und ich wäre wohl entsprechend schockiert. Jetzt nicht mehr, jetzt bin ich entsprechend vorbereitet. ;) Danke! Lust habe ich ob der Bilder der letzten Tage jedenfalls große bekommen!! :)
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Der liegende Buddha im Kaufhof-Format ist ja mal der Wahnsinn ... schönes Foto-Logbuch, Wippi!
suja (am 25.12.13 um 17:36)
Da kennst du aber meinen Halbautomatik-Bildercrawler schlecht :) Wenn du Langeweile hast abends im Hotel kannst du den Artikel auch noch mit Text anreichern.
Wippi (am 25.12.13 um 14:42)
hatte auf fb ein Fotoalbum hochgeladen - hier erschien das dann als Tweet. Kann eigentlich gelöscht werden
Andreas (am 25.12.13 um 14:25)
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Kalle (am 17.02.13 um 05:20)
Alex, ist ja quasi der Robin Hood aus dem Thüringer Forest :-)
deinekri (am 16.02.13 um 10:51)
haste fein gemacht meine liebe! alex mag besonders bild 10, na klar!beim letzten wäre ich gern der fotograf der sich gleich mit sekt und kippe dazu setzt
suja (am 16.02.13 um 05:14)
Rabbit Insel, kannte ich auch noch nicht, werd ich nächstes mal auch aufsuchen und nen Fisch am Stiel essen. So viel guten STrand hat Kambodsca dann am Ende halt einfach nicht.
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GPS? no have
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HengHeng-Over III - Jetzt ist Kambodscha dran. Ein fulminater Raider-Bericht, wie er kreativer und zutreffender nicht sein könnte. Neben dem journalistischen Akt steht die multimediale Aufbereitung zudem als Ode an das Land und ... an uns selbst. Aber das geht in Ordnung. Schließlich haben wir per Arsch auf Schleifstein Kratie passiert und per Zeichensprache die Kardamons genommen. GPS ist was für Prenzelwichser. Ganz tolle Arbeit, Jungke! Nächstes mal schleppe ich Dich auch gerne wieder ab ;-) ... Zwischenzeitlich übe ich mich im schnellen Packen *g*
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JIIHAAA, der junge Vater und der junge Ehemann - ihr hattet wahrlich Spaß!!! Ein wirklich beeindruckendes Filmchen und echt schöne Fotos! glasklare Videoquali versus allgegenwärtiger Staub - die neue Knipse hält was sie versprach. Ihr dürft wieder mal ausreiten, Jungks ;)
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Kilimanjaro Teil 7: Abschied vom Berg
(Tansania, 2012)


Der siebente Tag unserer Tour war auch gleichzeitig der letzte. Er bestand aus ca. 3 Stunden Wanderschaft ins Tal, vom Mweka Camp auf ca. 3.100m zum Mweka Gate auf ca. 1.800m. Er bot Gelegenheit, das Erlebte noch einmal zu reflektieren und mit anderen Gruppen gemachte Erfahrungen auszutauschen. ...weiterlesen

Ulli (am 07.01.13 um 14:31)
Ohja, wirklich schöner Bericht und schöne Bilder. Das lädt richtig ein es dir nach zu tun. Grüüüße! Dein neidischer Arbeitskollege
Mt. Kalle (am 26.11.12 um 12:58)
\"4.100 Höhenmeter an einem Tag - der absolute Killer\" ... Jesus! Wenn wir mal gemeinsam uffn Berch gehen, dann nicht in dieser Groessenordnung. Hab immer noch Blisters vom \"Winnie Poonie\" ...
Andreas (am 31.10.12 um 08:46)
Ach, ein Berg. Ich habe das Gefühl 2013 ist mal wieder wandern dran!? Ja und dieses Jahr vielleicht noch der Zella-Mehliser Hausberg. ;)
Renate (am 03.07.12 um 14:31)
Schöner Bericht. Habe die Tour über Marangu Route im Sommer 2011 gemacht. Wir waren auch eine 2er Gruppe mit 7 Trägern und 2 Guides. Gigantisches Erlebnis. Zum Eingewöhnen haben wir vorher den Mount Meru bestiegen, der war fast schwieriger als der Kili.
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Kilimanjaro Teil 6: The Top of Africa
(Tansania, 2012)


Wie bereits kurz im letzten Beitrag erwähnt, startete unser sechster Wandertag am Berg bereits an Tag Nummer 5. Um ca. 22 Uhr hieß es nach einigen wenigen Stunden Schlaf: aufstehen, Tee & Porridge fassen und fertig zum Abmarsch machen. ...weiterlesen

suja (am 06.04.12 um 10:23)
Schaut aber doch sehr hochgebirgig aus auf dem Top of Africa (sogar Kletschereiswände), die "nervigen Geröllwüsten" sind auch schön anzusehen (so sehen auch Dreiviertel der Hochanden aus).... Wenn der Waiter zum Guide wird.
Urlaub Sport

Kilimanjaro Teil 5: Aufstieg zum Gipfel-Basecamp Barafu
(Tansania, 2012)


Obwohl der fünfte Tag unserer Tour eigentlich von Strecke und Höhenüberwindung nur ein recht übersichtlicher war, so markierte er doch den Beginn unseres Gipfelsturms und war daher recht spannend und ungewöhnlich. ...weiterlesen

suja (am 06.04.12 um 09:29)
So wie fast jeder Teil er Kili-Serie abends an der rotkarierten Tsichdecke im Wohnzimmerzelt endet, dürfte der Gewichtszuwachs eures Abfalls kein Problem gewesen sein
Urlaub

Kilimanjaro Teil 4: Südumrundung des Kratermassivs
(Tansania, 2012)


Plötzlich war es dann schon Tag Nummer vier unserer insgesamt nur auf ganze sieben Tage angelegten Tour. Er war so ein bisschen wie "die Ruhe vor dem Sturm", da wir für unsere Tagesetappe nicht viel mehr als drei bis vier Stunden Gehzeit benötigten. ...weiterlesen

suja (am 06.04.12 um 09:25)
Breakfast Wall? Ein schöner Name, muss man davor und danach frühstücken.
Urlaub

Kilimanjaro Teil 3: Express-Akklimatisation am Lava Tower
(Tansania, 2012)


Nachdem wir bereits am zweiten Aufstiegstag Richtung Kilimajaro-Gipfel bis ins Shira Camp auf immerhin schon 3.900 Höhenmetern aufgestiegen waren, sah Tag 3 eine weitere Höhenakklimatisation vor. ...weiterlesen
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Kilimanjaro Teil 2: Eingewöhnung und Aufstieg zum Shira Camp ...
(Tansania, 2012)


Nachdem am Marchame Gate ein Jeep voll Gepäck auf unsere Guides und Träger aufgeteilt war, wir uns ausführlich bei der Parkverwaltung registriert hatten, unser Permit mehrfach inspiziert wurde und die einzelnen Lasten mehrfach nachgewogen und umverteilt wurden, konnte es nach ca. 2 Stunden endlich mit unserer Wanderschaft losgehen. ...weiterlesen

Kalle (am 05.03.13 um 04:27)
Krass, ein ganzer Hotel-Stab buchstäblich mit am Start. So schön haben´s manche Dauercamper an der Müritz nicht. Der Beitrag kontrastiert deine 2008er Treks erheblich, die hier ja gerade synchron mitlaufen.
Andreas (am 25.03.12 um 11:23)
Stimmt, das Gefühl abgezockt zu werden kam bei dieser Tour nie auf. Uns beschäftigte eher die ganzen Tage, wieviel Trinkgeld wir auf unsere Begleiter am Ende der Tour aufteilen sollten - wirklich keine triviale Frage. ...
suja (am 08.03.12 um 20:09)
Unterwegs wie der Sahib mit Speisezelt und Kellner :-)... Aber irgendwie ist das schon OK, denn so verdienen doch recht viele Leute ein bisschen mit an den Dienstleistungen und man muss nicht das Gefühl haben ...
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Kilimanjaro Teil 1: Vorbereitungen und ran an den Berg
(Tansania, 2012)


Im Herbst 2011, vom 29.10. bis 16.11., war ich mit meinem langjährigen Reisekumpel Stefan in Tasania. Wir bestiegen dort den höchsten Berg Afrikas, den Mt. Kilimajaro (5.896m). Was wir dabei erlebten soll dieser und ein paar weitere Blogbeiträge mit vielen Bildern erzählen. ...weiterlesen

Andreas (am 08.03.12 um 22:20)
Und, hat die Suppe geschmeckt? Passt übrigens prima - auf unserer Tour gab es auch jeden Abend eine Vorsuppe und zwar richtig selbstgemacht, in kreativen Geschmacksrichtungen (z.B. Möre+Ingwer, grüne Paprika, Gurke etc.). Mein persönliches Highlight! ...
suja (am 08.03.12 um 20:01)
Schöne erste Folge, werde gleich nach meiner Suppe den zweiten Teil durchlesen. Wie kamt ihr eigentlich auf Moja Travel?
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Cartagena - Kirchen, Sklaven, Piraten und Seemansgarn
(Kolumbien, 2012)


Cartagena war der wichtigste Kolonialhafen der spanischen Krone... und Tummelbecken für Freibeuter, Sklavenschlepper, Handelsleute und Abenteurer. ...weiterlesen

suja (am 21.10.12 um 16:27)
Nach der Lektüre von *Liebe in den Zeiten der Cholera* sieht man Cartagena auch noch gleich ganz anders...
Urlaub

Dschungel & Strand: Tayrona
(Kolumbien, 2012)


Tayrona ist ein kleines karbisches Paradies aus Dschungel, Strand und Hängematten. ...weiterlesen
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