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Kyaiktiyo - die Pagode auf dem goldenen Felsen
(Myanmar, 2007)

Mein erster kleiner Ueberlandtrip fuehrte mich in einer knappen Tagesreise zu einer der zahllosen "goldenen Pagoden" von Myanmar, aber nicht zu irgendeiner, sondern zur Pagode des goldenen Felsen. Ok, das klingt wie der Titel eines Edgar-Wallace-Krimis oder Bruce-Lee-Films aber der richtige Name "Kyaiktiyo" wird noch wesentlich schwieriger ausgesprochen als er geschrieben wird, fuer auslaendische Besucher ist daher das Synonym "Golden Rock Pagoda" im Umlauf.


Auch die "Belegschaften" anderer Kloester und Pagoden reisen nach Kyaiktiyo, um zur Pagode des goldenen Felsens zu pilgern. Im Bild sehen wir eine Gruppe von Kinder-Moenchen, die vor dem Aufstieg noch ein Schuesselchen Reis serviert bekommt.

Die Pagode des goldenen Felsens ist die groesste Felspagode in den ostmyanmarischen Bergen, eindrucksvoll gelegen am Rande eines kleinen Berplateaus. Nicht zuletzt diese erlesene Lage macht sie zu einem der bevorzugten Ziele buddhistischer Pilger. Und in einem Land, das dem Buddhismus traditionell so verpflichtet ist wie Myanmar, sind eigentlich permanent einige Zehntausend Pilger unterwegs (an religioes bevorzugten Daten auch mal leicht Hunderttausende) zu der Handvoll Zielen, die als auserkoren gelten.


In den Morgenstunden fuehrt der Weg des Pilgers durch schattige Waelder, die in den Lehm gehackten Stufen koennen keine Angst machen, es sind nur 400 Hoehenmeter zu bewaeltigen. Unterwegs trifft man unentwegt auf Verkaufsstaende: Wasser, Reis, Bambusspielzeug und pilgerische Devotionalien... ein angenehmer Weg.

Der Anmarschweg beginnt am Fusse der Berge, etwa 11km vor dem Ziel. Unterwegs kommt man schon an zahlreichen kleineren Pagoden vorbei, die teils wie verwunschen im Urwald versteckt sind. Pilger, die an jeder dieser Plaetze ein Gebetspause einlegen, sollten sich schon recht frueh am Tag aufmachen. Spaeter windet sich der Weg auf einer Art Grat dem Hauptziel entgegen, die Talblicke zu beiden Seiten sind nicht zu verachten.


Die letzten Kilometer des Pilgerwegs nach Kyaiktiyo sehen so aus (am Weg kann man auch - einige Meter unterhalb der Huegelspitze - eine Mini-Felspagode erkennen).

Ich habe im uebrigen fast keine anderen Touristen auf diesem Fussweg zu sehen bekommen, die Einheimischen laecheln einen meistens an, lassen einen ansonsten aber in Frieden. Bei einem Paeuschen im schattigen Sitzbereich eines Am-Weg-Esstandes, kann man sich Tee und gegarrte Huehnerinnereien servieren lassen.


Nicht nur Pagoden warten am Weg, auch mal ein Feld mit sitzenden Buddhas.


Wie in jedem buddhistischen Heiligtum (ob Wat oder Stupa oder Paya/Pagoda) ist es ueblich, sich seines Schuhwerks zu entledigen. Im Vorfeld der Pagode des goldenen Felsens muss jedermann mindestens einen Kilometer barfuss gehen.

An der Kyaiktiyo Paya sammeln sich die Pilger mit den Besuchern, welche auf LKW-Ladeflaechen bis in die Naehe der Pagode gefahren wurden, dennoch sind die Besuchermassen weit davon entfernt "chinesische Verhaeltnisse" anzunehmen.


Pilger am Ziel, nach den religioesen Verrichtungen kann man die Blicke in die Ferne schweifen lassen. Im rechten Bild ein Kinder-Moench, der zu dem der Pagode (Hintergrund) angeschlossenen Kloster gehoert.

Die Ausblicke von und auf den "Golden Rock" sind Grund genug, um den Weg auf sich zu nehmen. Sobald man den Blick auf die umliegenden Berge fokussiert, erkennt man immer neue kleinere Goldpagoden aus dem gruenen Waeldermeer hervorscheinen, es ist dann fast, wie wenn man immer mehr Sterne an einem klaren Nachthimmel wahrnimmt.


Willkommen an der Pagode des goldenen Felsens.

Es sind fuer mich grossartige Stunden gewesen, mit einem Buch im Schoss dem in der Nachmittagssonne wandernden Schatten der Felspagode zu folgen. Man kommt auch leicht mit den freundlichen Leuten ins Gespraech, die an diesem Tag zur Paya gepilgert sind. Besonders reizvoll wird das Szenario im Lichte der Abenddaemmerung. Leider muss ich mich (zumindest als auslaendischer Tourist, der nicht in einem der Klostergaestehaeuser naechtigen darf) noch bevor es komplett dunkel wird, bemuehen, dass ich den letzten LKW ins Tal erreiche. Die rasante Schuetteltour auf der ueberfuellten Ladeflaeche ist, wie ich finde, ein angemessener Ausklang fuer einen fantastischen Tag.


Sunset over Kyaiktiyo

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