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The Road to Mandalay...
(Myanmar, 2007)

... is not the best, but ... Mandalay ist die zweitgroesste Stadt Myanmars. Trotz seines glanzvollen, in der Literatur haeufig zitierten Namens (ich muss gestehen, dass ich eigentlich auch nicht genau sagen, was mir am Namen "Mandalay" glanzvoll vorkommt), hat Mandalay keine besonders lange und noch weniger eine "glanzvolle" Geschichte.


Reisende erreichen die Stadt gerne ueber den Ayeyarwady-Fluss, der an dieser Stelle um einen enormen Knick fliesst. Die Schiffsanlegestellen ziehen sich ueber mehrere Kilometer und sind der Tummelplatz fuer alle moeglichen mehr oder weniger lauteren Gesellen.

1857 wurde die burmesische Hauptstadt aus dem nahegelegenen Amarapura nach Mandalay verlegt. Das kam so: etwa Zweitausend Jahre vorher war irgendeine Reinkarnation Buddhas auf den Huegel gestiegen, der heute Mandalay-Berg heisst und prophezeite im Sonnenuntergang, dass im 2400. Jahr des buddhistischen Kalenders am Fusse dieses Huegels eine Hauptstadt entstehen wuerde. Dieses 2400. Jahr des buddhistischen Kalenders war nun gerade das 1857. Jahr des christlichen Kalenders und als frommer Buddhist sah sich der damalige Koenig angehalten, die Hauptstadt denn auch wirklich an diesen Ort zu verlegen, was er durch den Bau eines immens gewaltigen Koenigspalastes manifestierte. Aber bereits im 1885. Jahr des christlichen Kalenders eroberten die Speerspitzen des (hoechstens pro forma christlichen) britischen Imperialismus in der Kampagne der anglo-burmesischen Kriege Mandalay und pluenderten den Palast (der Koenig wurde bei dieser Gelegenheit endgueltig abgesetzt und nach Indien deportiert). Mandalay wurde nur mehr zu einem Verwaltungszentrum von Britisch-Ost-Indien und die Hauptstadt nach Rangun verlegt. Aber es kommt noch schlimmer. Die ueberaus aggressiven Japaner nehmen den Englaendern Burma im zweiten Weltkrieg ab und leisten dem Britischen Empire (vertreten v.a. durch seine indischen Kompanien) selbst im geschwaechten Zustand zu Ende des Weltkrieges noch erbitterten Widerstand. Schlecht fuer Mandalay, was bei dieser Gelegenheit bombardiert, gepluendert und niedergebrannt wird.


Mandalay verfuegt ueber die weitlaeufigen, schachbrettartigen Strassen konzipierter Kolonialstaedte. Anders als in Ragun ist darauf aber jegliche Art von Vehikeln erlaubt, weswegen abseits der grossen Haupstrassen das typisch suedostasiatische Verkehrschaos zu Hause ist.


So oft wie sonst nirgends im Land wird man von Fahrrad-Taxi-Fahrern mit Angeboten belaestigt ("where you from", "where you go" usw.) - selbst dann noch, wenn man selbst auf dem Fahrrad faehrt. Die schlafenden Exemplare sind mir deshalb am liebsten gewesen.

Abgesehen von der restaurierten Palastmauer, die heute als Wahrzeichen von Mandalay gilt, ist die Stadt von der baulichen Seite meines Erachtens nicht besonders ansehnlich. Wenn man von Hochhaeusern und (Leucht-)Reklameschildern absieht, koennte man fast in einer chinesischen Kleinstadt sein. Die Palastmauer hat allerdings betraechtliche Ausmasse: der quadratische Grundriss hat mitsamt des wassergefuellten "Burggrabens" eine Seitenlaenge von 2,5 km. Der Spaziergang um den Palast wird, wie ich selbst feststellen musste, zu einer ganz und gar nachmittagsfuellenden Beschaeftigung (zuerst schwaecht die Hitze und Schattenarmut des umfuehrenden Weges, spaeter fuehrt die fehlende Strassenbeleuchtung zu einem Hindernislauf zwischen schlafenden Strassenhunden und fehlenden Kanalisationsabdeckungen).


Links ein Stueck der Palastmauer, rechts der noerdlich davon gelegene "Mandalay-Hill".

Der Mandalay-Berg ist wahrscheinlich der Grund, warum der Ayeyarwady mitten in der Ebene ueberhaupt einen Schlenker macht. Die guenstige Lage zum Wasser mit dem weitgestreckten Ufer und die zentrale strategische Position zwischen der Kueste und den noerdlichen Bergen machen das Areal zu einem idealen Siedlungsgebiet (um das festzustellen braucht es eigentlich keiner prophetischen Gabe und auch hinsichtlich der Jahreszahl war die Prophezeihung ja eher selbsterfuellend als hellsehend). Der "Hill" ist natuerlich gepflastert mit Pagoden und Buddhastatuen.


Pagoden und Buddhas fehlen in keiner myanmarischen Siedlung, schon garnicht in Mandalay.


Viel hilft viel - Gilt fuer Buddhas (links) wie fuer Elefanten (rechts).

Sofern man nicht gerade in eines der zahlreichen (und ewig gleichen) Gespraeche mit (Fahrrad-)Taxi-Fahrern verwickelt ist, kann das Strassenleben von Mandalay durchaus entzuecken. Sobald der Hanhn graeht (und der Hahn graeht verdammt nochmal laut und zeitig in Myanmar) fuellen sich die Strassen, erklingt die Kakophonie der Fahrzeughupen und ein neuer Tag beginnt. Da ausser dem Hill alles flach ist, kann man die Stadt recht gut mit dem Fahrrad erkunden (es sind die fantastischen Klassiker-Raeder von Hero-Bikes aus indischer Produktion ueberall billig ausleihbar - aber bitte mit Gepaeckkorb am Lenker, damit der Rucksack am Ruecken nicht so anschwitzt). Einen Tag lang planlos durch Mandalay zu radeln, halte ich daher fuer den Sightseeing-Geheimtipp.


Nonnen vorm Tempel, Moenche an der Strassenecke.


Myanmarer im "Cafe" (in manchen Strassen ist jedes dritte Haus ein "Cafe", welche den ganzen Tag ueber lebhaft frequentiert werden). Rechts einer der jederzeit ansprechbaren/ansprechenden indo-myanmarischen Fahrrad-Taxi-Fahrer.

Alles in allem fand ich Mandalay wesentlich weniger beeindruckend als Yangon, aber dennoch charmant genug, um ein bis zwei Tage zu verweilen. Letzteres wird zumeist auch schon dadurch erforderlich, weil die unheimlich rueckstaendigen Transportweisen und -geschwindigkeiten (es gibt nicht wenige Touristen, die fast nur per Inlandsfluegen reisen) einen Aufenthalt in Mandalay vorsehen.


Sonnenuntergang, betrachtet vom Mandalay Hill, auf dessen Gipfel sich eine verspiegelte Pagode befindet, die zu ebendieser Zeit kitschig aber angenehm blinkt.

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