Detail

Malai Dschungel
(Malaysia, 2011)

In Malaysia gibt es bilderbuchartigen tropischen Regenwald... eine grüne Wand aus der es fiebt und zirpt und krächzt und raschelt. Sobald man stehen bleibt spürt man kleines Getier an Beinen und Armen landen und laufen, Insektenreichtum. Pflanzenreichtum, warm, feucht, glitschig, wurzeln und organisch.



Als Einsteiger-Dschungel sind die Trails in den Cameron Highlands geeignet, da dieser Regenwald immerhin über 1000m hoch und somit vergleichsweise moderat temperiert ist. Hotels sind in den Bergorten zu Hauf vorhanden, weil sie auch ein beliebtes Ziel für Malaitouristen sind und zudem sind die Highlands ein Hort von Gemüse- und Teeplantagen. Es gibt eine gute Auswahl von Tagestouren und die Pfade sind halbwegs ausgeschildert... obwohl man eigentlich immer nur den "Einstieg" finden muss, im Wald kann man den Weg nicht verlieren, da links und rechts daneben das Wandern aufgrund meterhohen "Unterholzes", das im Morast schwimmt, ohnehin unmöglich ist. Die Trailbegehung erfordert den Einsatz von Händen und Füßen, ist mitunter so steil, das man eine Wurzel-Leiter heraufsteigt (oder herabschlittert) und dank Hitze, Schlamm und Getier ein Ort, an dem ständige Bewegung angeraten ist.


Der Taman Negara Nationalpark umfasst den angeblich ältesten Dschungel der Welt. Sofern man den gängigen geo-historischen Perioden-Modellen glauben möchte, haben selbst die verschiedenen Eiszeiten ihre Gletscherdecken nicht bis hierher vorschieben können. In den Park kommt man am besten mit dem Boot, von wo man ihn auch noch am komfortabelsten betrachten kann. Leider macht der Regenwald seinem Namen alle Ehre und wir erleben konstante Regenschauer, die gemischt mit dem wärmebedingten Schweiß, eine liquide Körperhülle ergeben... Goretex-Jacken kann man unter diesen Umständen jedenfalls vergessen. Im Taman gibt es eine wohl sensationelle Hängebrücke und richtig harte Junglewalks (mehrtägig mit Zeltübernachtung), letzteres wäre uns wahrscheinlich schon bei Idealbedingungen zu naturnah gewesen, aber bei Regen war noch nicht mal die Brückenbegehnung möglich. Wir verabschiedeten uns in einem Klapperbus mit 80% durchgenässtem Gepäck, heimgesucht von Insekten und rattengroßen Reptilien ("Dechsen") in Gesellschaft zahlreicher touristischer Regenflüchtlinge aus dem Dschungel, ein paar Tage Sonne sind jetzt auch OK.


Ölpalmenplantage

Noch eine Anmerkung: Malaysia ist der größte Produzent der (ursprünglich afrikanischen) Ölpalme. Riesige Plantagen säumen die Straßen des Landes und deren Anbau ist der Hauptgrund für die Rückdrängung des nativen Regenwaldes... Wenn ich dazu noch den übervollen Straßenverkehr (Stau als Dauerzustand) fast überall in Asien sehe, beschleicht mich das Gefühl, dass das Auto schneller zum Auslaufmodell werden könnte, als man meinen möchte und wünsche es mir dann sogar ein bisschen.

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